Moabiter Kissen

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Nicht nur das bekannteste deutsche Gericht samt Gefängnis hat Moabit der Welt geschenkt, sondern auch das »Moabiter Kissen«. Auf diese Kissen bettet man zwar nicht sein müdes Haupt, aber auch sie dienen der Ruhe – der Ruhe in den Straßen des größten verkehrsberuhigten Wohngebiets in der Berliner Innenstadt, das in Moabit zwischen Beussel- und Stromstraße und zwischen Krankenhaus und Rathenower Straße liegt.

Moabiter Kissen, das sind aus Pflastersteinen errichtete Erhöhungen der Fahrbahn, die man tunlichst nur im Schritttempo überfahren sollte. Sie sind sehr effektiv, denn auch der mutigste Berliner Autofahrer hat hier Angst um sein »heiligs Blechle« und bremst ab, denn wenn man zu schnell fahren würde, flögen nicht nur die Radzierkappen ab, sondern nähmen auch die Kreuzgelenke Schaden. Da die Kissen nicht ganz so breit sind wie die Straße, fahren die Radfahrer an ihnen vorbei. Könnten sie zumindest, aber da die Kissen in Moabit in der Regel in Straßen liegen, die mit Kopfsteinpflaster versehen sind, fahren die meisten Radfahrer eh auf dem Gehweg.

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So schön sind sie ausgeführt und so sieht sie die Stoßstange

Erfunden und eingeführt hat diese schönen und praktischen Bauwerke zur Verkehrsberuhigung der damalige Leiter des Tiefbauamtes Tiergarten, Johann Anton Schilcher, der sich 1979 für Moabit stark machte, als ein Berliner Bezirk gesucht wurde, der sich an einem Forschungsprogramm des Bundes zur flächenhaften Verkehrsberuhigung beteiligen sollte. Gegen alle Widerstände aus einer konservativen Senatsverwaltung und aus der Verkehrslobby hat Schilcher dieses Projekt nach Moabit geholt. Wofür ihm heute wohl viele Moabiter dankbar sind.


Dreysestraße, Moabit, 10559 Berlin

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3 Antworten auf „Moabiter Kissen“

    1. Nöö, ich habe kein Moped. Mit dem Fahrrad ist mir das allerdings noch nicht passiert. Mit einem Zweirad kann man außerdem ganz prima links oder rechts vorbeifahren und diese Gefahr vermeiden.

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